Die Königlich Niederländische Akademie der Künste und Wissenschaften hat der MPIWG-Direktorin Emerita Lorraine Daston den Dr. A.H.-Heineken-Preis für Geschichte 2020 verliehen. Daston erhält den Preis für ihre Forschungen zur Entwicklung des Konzepts der Objektivität und für die Transformation, die sie in der Wissenschaftsgeschichte bewirkt hat.

Die Heineken-Preise sind die renommiertesten internationalen Wissenschaftspreise der Niederlande, die 1964 von Alfred H. Heineken zu Ehren seines Vaters Dr. Henry P. Heineken ins Leben gerufen wurden. Die Preise werden alle zwei Jahre an fünf führende Forscher*innen vergeben.

Lorraine Daston publizierte zu einem breiten Spektrum wissenschaftshistorischer Themen. Dazu gehören unter anderem Bereiche wie Wunder, Monster und wissenschaftliche Tugenden in der Naturforschung der Frühen Neuzeit, die Geschichte der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie der moralischen Autorität der Natur, bis hin zur Geschichte der wissenschaftlichen Beobachtung. Als Direktorin von Abteilung II (1994–2019) trug sie wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des MPI für Wissenschaftsgeschichte bei. Als eine der weltweit führenden Wissenschaftshistorikerinnen legte sie mit ihren Forschungen den Grundstein, um wissenschaftliche Leitbegriffe wie Objektivität, Vernunft und Rationalität in ihrer historischen Veränderlichkeit sichtbar zu machen - von der Frühen Neuzeit bis in die Zeit des Kalten Krieges. Ihre jüngsten Arbeiten befassen sich mit dem Gedächtnis der Wissenschaften und der Verbindung zwischen Wissenschaft und Moderne.

Prof. Daston ist eine gefragte Kommentatorin aktueller Entwicklungen in den Wissenschaften. Unter vielen weiteren Auszeichnungen und Ehrungen erhielt sie 2012 die höchste Auszeichnung der US-amerikanischen History of Science Society, die Sarton Medal for Scholarly Achievements, sowie 2018 den Dan-David-Preis. Sie ist Professorin an der Universität Chicago, Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin und Mitglied bedeutender wissenschaftlicher Akademien und Verbände.