Struktur des Instituts
Die drei Abteilungen des MPIWG nähern sich den Fragen der historischen Epistemologie aus unterschiedlichen Richtungen. Die Abteilungen sind weder nach Disziplinen noch nach historischen Epochen organisiert. Ihre Arbeit umfasst eine Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen und lange historische Zeiträume.
Abteilung I, die von 1994 - 2023 von Jürgen Renn geleitet wurde, konzentriert sich auf den strukturellen Wandel in Wissenssystemen und untersucht langfristige Wandlungsprozesse von wissenschaftlichem Wissen. Seit 2024 hat Etienne Benson die komissarische Leitung inne.
Abteilung II, die seit 2022 von Etienne Benson geleitet wird, befasst sich mit Wissenssystemen und kollektivem Leben.
Abteilung III, seit 2013 geleitet von Dagmar Schäfer, beschäftigt sich mit der Geschichte von Artefakten, Handeln und Wissen.
Die ehemalige Abteilung III, von 1997 bis 2014 von Hans-Jörg Rheinberger geleitet, untersuchte Experimentalsysteme und Räume des Wissens mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Lebenswissenschaften und der Epistemologie von Experimenten.
Die ehemalige Abteilung II, von 1995 bis 2019 von Lorraine Daston geleitet, untersuchte die Geschichte von Idealen und Praktiken der Rationalität, darunter auch grundlegende Praktiken wie Objektivität, Beobachtung und Daten.
Das MPIWG beheimatet mehrere kleinere und auf unterschiedliche Weise finanzierte unabhängige Forschungsgruppen, die von Alexander Blum, Katja Krause und Anuj Misra geleitet werden, sowie eine von Anna L. Ahlers geleitete Lise-Meitner-Forschungsgruppe. Die Themen der Arbeitsgruppen reichen von der Geschichte der Physik über den vormodernen Wissenschaften von Seele und Körper und Astralwissenschaften im transregionalen Asien bis hin zu China im globalen System der Forschung. Sie werden von verschiedenen Institutionen wie der Max-Planck-Gesellschaft, der Volkswagen-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und sind in ihren Forschungsprogrammen unabhängig.
2022 hat mit der Internationalen Max Planck Research School „Knowledge and Its Resources: Historical Reciprocities“ (IMPRS-KIR) eine neue internationale Graduiertenschule zum Thema der historischen Wechselwirkungen zwischen Wissen und Wissensressourcen gestartet. Sie basiert auf einer Kooperation des MPIWG mit der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin im Rahmen des Berliner Zentrums für Wissensgeschichte.
2024 schloss Lara Keuck ihre Forschungsgruppe ab. 2019 schloss Elaine Leong ihre Forschungsgruppe ab. 2016 schlossen Sabine Arnaud und Vincenzo De Risi ihre Forschungsgruppen ab; Sven Dupré und Veronika Lipphardt beendeten ihre Forschungsgruppen im Jahr 2015.
Seit 2011 ist Glenn W. Most (Scuola Normale, Pisa, Italien; University of Chicago, USA) gewähltes auswärtiges Mitglied des MPIWG.
Das MPIWG wird alle zwei bis drei Jahre vom wissenschaftlichen Beirat des Instituts beraten und evaluiert. Er besteht aus führenden internationalen Wissenschaftshistorikerinnen und –historikern.
Alle Forschungseinrichtungen am Institut werden von der Verwaltung (geleitet von Katja Henning-Hofmann), der Bibliothek (geleitet von Esther Chen), das Wissenschaftskommunikation und -management Team (geleitet von Hansjakob Ziemer), sowie von der Digital Humanities Team und dem EDV-Service (Thomas Ebner) unterstützt.